„Gut – Güter – Gütig“:
Jugendtag 2022 in Hildesheim

Das diesjährige Jugendtagsmotto klingt ungewöhnlich und regte zum Nachdenken an: „Bin ich gut genug?“ „Wie gehe ich mit Gottes Schöpfung um?“ „Bin ich gütig mit mir und mit meinem Nächsten?“ Diese zentralen Fragen bildeten den roten Faden durch den diesjährigen 2-tägigen Jugendtag 2022 in Hildesheim für den Arbeitsbereich von Apostel Ralf Vicariesmann. Der Apostel nahm sich viel Zeit für Gespräche und Begegnungen. Er feierte als krönenden Abschluss den Jugendgottesdienst am Sonntag, 25. September, zu dem sich junge neuapostolische Christen sowie viele in der Jugendseelsorge Tätige aus den sechs Kirchenbezirken in der Hildesheimer Kirche versammelten.

Für die Kirchenbezirke Braunschweig, Hannover-Nordost und -Südwest, Hildesheim, Göttingen und Wolfenbüttel startete der diesjährige Jugendtag am Samstag, 24. September. Die vor wenigen Wochen erst renovierte und wiedereröffnete Kirche in Hildesheim wurde nach längerer Pause zur „Wohlfühl-Jugendherberge“ für jüngere und jung gebliebene neuapostolische Christen im Apostelbereich. Dabei beeindruckte nicht nur das Gotteshaus im neuen Glanz mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. Auch die fleißigen und freudigen Hildesheimer Gemeindemitglieder und weitere helfende Hände glänzten durch ihren Einsatz vor, während und auch nach dem Jugendtag und hatten maßgeblichen Anteil am Gelingen dieses Jugendevents.

"Get together" und Vortrag zur Schöpfungsverantwortung

Der Samstagnachmittag startete um 15 Uhr mit der Begrüßung durch Apostel Ralf Vicariesmann. Einige Anreisende standen aus Richtung Hannover kommend leider für längere Zeit im Stau. Ein schnell eingerichteter Livestream machte es möglich, den Hauptvortrag des Jugendtags auch online mitverfolgen zu können: Die „Initiative Schöpfungsverantwortung in der Neuapostolischen Kirche e.V.“ war mit zwei Mitgliedern nach Hildesheim gekommen. In ihrem Vortrag wurde deutlich, wie Gottes Schöpfung weltweit durch Menschen geschädigt wird. Christsein bedeutet, sich für den Schutz der Schöpfung aktiv einzusetzen, beginnend im persönlichen Leben, so ein Fazit. In der anschließenden Diskussionsrunde fand noch ein kurzer Gedankenaustausch statt, bevor auch schon die nächsten Programmpunkte starteten.

Infos und Musik

Vor den Unterrichtsräumen im Erdgeschoss waren Infos über die im Apostelbereich neu gegründete Jugendvertretung zu finden, in deren Hand auch die Organisation des Jugendtags 2022 unter der Leitung von Pauli und Ramon lag. Der Jugendchor probte mit dem Dirigententeam Diakon Matthias Killenberg und Birgit Borchert im Kirchenschiff für den Jugendgottesdienst am Sonntag. Gospels und Spirituals, aber auch Klassisches aus der neuapostolischen Musikliteratur von begeisterten Sängerinnen und Sängern vorgetragen, durchfluteten das Kirchenschiff.

Vortrag "Was will Gott von mir?"

Im Vorraum zum Kirchenschiff startete ein Vortrag zur Frage „Was will Gott von mir?“ Das Referententeam zeigte zunächst historische Entwicklungen des Glaubens auf. Die in der Bibel dargestellte Begegnung von Jesus und Petrus anhand eines prägnanten Filmausschnitts sowie persönliche Erlebnisse der beiden Vortragenden mündeten schließlich in eine Antwort: Gott möchte, dass der Mensch als Teil seiner Schöpfung in seiner Nähe ist und ihm nachfolgt. Dabei ist der persönliche Glaube entscheidend.

"Burger and more..."

Ab 18 Uhr freuten sich alle trotz einer langen Warteschlange, teilweise im Regen, über den selbst kreierten Lieblingsburger. Das eingespielte Grillteam hatte schon in der Vorbereitung an alles gedacht: Die Auswahl an verschiedenen Belagmöglichkeiten konnte sich sehen lassen und schloss auch vegetarische und vegane Wünsche nicht aus. Jeder Burger war einzigartig!

Ab 20 Uhr lockte Chormusik ins Kirchenschiff, man konnte sich weiter informieren und miteinander ins Gespräch kommen. Die Schlafplätze wurden vorbereitet und jeder fand in der Kirche einen guten Platz für Isomatte und Schlafsack. Miteinander Dart- und Billardspielen oder ins Gespräch kommen und dabei einen alkoholfreien, frisch zubereiteten Cocktail genießen der Jugendraum in der Hildesheimer Kirche wurde immer wieder zum Treffpunkt für Begegnungen. Vor den Unterrichtsräumen der Kirche hatte sich eine größere Runde zum Spielen eines in Schulkreisen bestens bekannten Gesellschaftsspiels regelrecht „festgesessen“: Mit Ausdauer und Spaß endete die Spielrunde erst gegen 23 Uhr…

Im Kirchenschiff zog die Majestät der Musikinstrumente magisch an: Die Orgel erfüllte das Kirchenschiff mit ihrem feierlichen, kraftvollen Klang und in einer Art „Wunschkonzert“, in dem jeder mitsingen konnte, gab es den einen oder anderen Gänsehautmoment.

Der „Late-Night-Talk“ mit Stefan wurde bei Kerzenschein, einfühlsamer Klaviermusik, sitzend vor dem Altar eher zu einer „Late-Night-Silence“ – aber das war genau das, was wohl die Anwesenden an diesem Abend brauchten: Erbauung durch einen stärkenden, spontanen Bibelvers, der sich mit dem Gedanken, das jeder vor Gott wichtig ist, unbeabsichtigt thematisch in den Jugendgottesdienst am nächsten Morgen einreihte…

Jugendgottesdienst am Sonntagmorgen

Am Sonntagmorgen probte der Jugendchor bereits eine Stunde vor Gottesdienstbeginn einige Lieder in der sich füllenden Kirche. Apostel Ralf Vicariesmann legte dem Jugendgottesdienst das Bibelwort aus dem 104. Psalm, den Vers 24 zugrunde:

„Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“

Der Apostel knüpfte an das Jugendchorlied „Jesus is a solid rock“ an und begrüßte die versammelte Festgemeinde: „Willkommen auf dem verlässlichen Felsen Jesus Christus!“ Eingehend auf das Jugendtagsmotto „Gut – Güter – Gütig“ im Zusammenhang mit dem Bibelwort stellte Apostel Vicariesmann die Verbindung zur Schöpfungsverantwortung her: An diese geordnete Großartigkeit in der Schöpfung Gottes kommt das menschliche Wissen und Können niemals annähernd heran, so der Apostel. Er erwähnte die 6.000 verschiedenen Libellenarten, von denen er eine bei der Gottesdienstvorbereitung zum Jugendtag auf dem Gartentisch entdeckte und den Sternenhimmel mit der Faszination von Sternschnuppen und verglich dies mit einem Hausbau.  „Gott möchte durch dich und mich in seiner Schöpfung anwesend sein. Aber er schreibt nicht vor, wie wir der Verantwortung, die er uns dadurch übertragen hat, gerecht werden. Gott möchte sensibilisieren, dass wir nicht wegschauen und sehen, was wir tun können, um dieser Schöpfungsverantwortung gerecht zu werden“, so der Apostel. Er lenkte den Blick von der sichtbaren Schöpfung auf das Unsichtbare, die „Mitwelt“ und die Beziehung zu Menschen. Ein gütiger Umgang mit sich, aber auch mit den „Mitmenschen“ ist ebenso Bestandteil der Schöpfungsverantwortung.

Der Apostel riet, sich seiner Gaben bewusst zu sein und nicht anders sein zu wollen und knüpfte zum Beginn des Gottesdienstes an: „Du bist gut und wertvoll mit den Früchten, mit den Gaben, die du hast. Sei gütig mit dir selbst, denn Gott hat dich genau so an diese Stelle gestellt. Vergleiche dich nicht mit anderen, denn DU bist genau so, wie du bist, willkommen bei Jesus Christus. Sei gütig zu dir und sei gütig zum Nächsten, auch wenn er eine ganz andere Frucht hat – auch diese Frucht ist willkommen.“

Zu weiteren Predigtbeiträgen bat Apostel Vicariesmann Bischof Dirk Hiddessen sowie Priester Marcus Deiters (Gemeinde Hannover-Badenstedt) und Diakon Danièl Beutz (Gemeinde Fallersleben) an den Altar.

Bischof Hiddessen stellte unterschiedliche Motivationen vor, aus denen heraus man für den Erhalt der Schöpfung demonstrieren kann. Er zog den Schluss, dass es einen engen Zusammenhang gibt zwischen der Beziehung zu Gott und der Beziehung zur Schöpfung: Je mehr die Liebe zu Gott und Jesus Christus einen erfasst, desto größer ist der Antrieb, die Schöpfung bewahren zu wollen, die Mitmenschen und die Mitwelt zu lieben.

Priester Deiters ging auf die Veranstaltung am Vortag „Was will Gott von dir?“ ein. Er unterstrich, dass Gott nur die Nähe sucht und sich der Mensch als Teil seiner Schöpfung wertvoll und gut fühlen kann und sich nicht vergleichen sollte.

Diakon Beutz stellte die Begeisterung in den Mittelpunkt und ermutigte dazu, die Gedanken aus dem Gottesdienst auf sich wirken zu lassen, wenn das Leben gerade von vielen Fragen und Sorgen bestimmt ist. Damit der Funke überspringen und sich eine neue Perspektive einstellen kann, müsse man in der Verbindung bleiben, sich Gedanken machen und aufrichtig die Nähe Gottes suchen – auch im Gebet, so Diakon Beutz.

Am Mittag stärkten sich alle mit Nudeln und verschiedenen Soßen, bevor es nach dem gemeinsamen Aufräumen wieder auf den Heimweg ging.

Ausblick 2023

Der Jugendtag 2023 ist wieder mit allen Kirchenbezirken im Arbeitsbereich von Apostel Vicariesmann geplant – dann voraussichtlich als Jugendwochenende vom 25. bis 27. August 2023 in Mardorf.